Vor einem Jahr hätte ich mir nicht mal vorstellen können jeden Tag zur Arbeit zu radeln. Obwohl es nur eine Strecke von 1,5 km war. Mittlerweile habe ich mir vorgenommen wenigstens die 25km zur Arbeit hin zu radeln und kann ja auf dem Rückweg in den Zug steigen.
Und dafür habe ich mir heute ein Rennrad zugelegt dass ich auf der Jungfernfahrt von Leipzig nach Halle direkt einweihen. Bis auf viel Gegenwind und leichten Orientierungsproblemen lief das auch ganz.
Als ich dann auf dem letzten Teil meiner Strecke in Halle auf der Straße gefahren bin fingen die Autofahrer an mich trotz Gegenverkehr ohne jeglichen Sicherheitsabstand zu überholen. Da mir das gar nicht geheuer war, fuhr ich auf der Mitte des Fahrstreifens weiter um weitere solcher Manöver zu verhindern, man kennts.
Kurz darauf überholte mich ein SUV. Die Frau auf dem Beifahrersitz sah mich grimmig an und forderte mich dazu auf am Rand zu fahren, was ich ihr nur “Ganz sicher nicht!” entgegnete.
Tja was soll ich sagen, ich bin jetzt Teil der Gang. Ich bin einer von diesen Radfahrern die denken sie könnten sich wie ein normaler Verkehrsteilnehmer verhalten.
Über solche Radfahrer hab ich mich selber früher noch aufgeregt, aber man wird ja wohl noch seine Meinung sagen ändern dürfen.
Anbei noch ein Bild von meinen neuen Geschoss.
Herzlichen Glückwunsch zum neuen Fahrrad. An Aggro-Leute (im Auto oder zu Fuss) wirst du dich gewöhnen müssen. Ich fahre selber ca. 100km die Woche und es wird halt nicht besser.
Allerdings mitten auf der Strasse zu fahren, weil einem die Autos zu sehr auf die Pelle rücken ist etwa so schlau wie sich eine Zielscheibe auf die Brust zu malen, weil einem zu viel Leute mit Waffen rumlaufen. Als jahrelanger Fahrradfahrer kann ich dir nur zu extrem defensivem Verhalten raten. Es ist egal wer recht hat, das Auto kriegt nur eine Beule während du im Krankenhaus landest. ich spreche aus Erfahrung…
Absolut korrekt. “Aber er hatte Vorfahrt” macht sich nicht gut auf dem Grabstein.
Meiner Erfahrung nach trägt das aber eindeutig zur Sicherheit bei, weil man besser gesehen wird und bei knappem Überholen noch Platz nach rechts zum Ausweichen hat. Ich mache das schon immer so und außer dass sich mal ein Autofahrer aufregt ist da nie etwas passiert.
An Aggro-Leute (im Auto oder zu Fuss) wirst du dich gewöhnen müssen.
Vielleicht ist das regional verschieden aber das Schlimmste, was ich dieses Jahr erlebt habe, war ein Fußgänger, den ich auf einem breiten “Fahrräder frei” Weg langsam und mit Abstand überholt hab und der sich beschwerte, wieso ich nicht klingele statt ihn so zu erschrecken… Also bisher scheitere ich glücklicherweise daran, diese oft beschriebenen Aggro-Fußgänger zu finden und hab eher das Gefühl, dass wirklich jeder, der egal wie ohne Auto unterwegs ist, das Problem versteht.
Vor 3 Monaten wollte mich ein Rentner mit den Ausscheidungen seines Hundes bewerfen, weil ich, genau wie du, auf einem breiten “Fahrräder frei” Weg langsam und mit Abstand überholt hab. Auf der Strasse war nämlich Berufsverkehrsbedingt Krieg ausgebrochen. Als ihm gesagt habe, dass er nicht mehr ganz dicht sei und am wegfahren war, hat er mir seinen gehstock in die Felgen gerammt. Ist zwar zugegebenermaßen auch für mich ein noch nie erlebtes Highlight gewesen, aber Fußgänger sind zumindest bei mir in der Gegend nur bedingt angenehmer als Autofahrer.
Ich hoffe mal, das es für Dein Rad gut ausgegangen ist und dass Du diesen gemeingefährlichen Bekloppten angezeigt hast. “Den Gehstock in die Speichen gerammt”, ich bin mir nicht sicher, ob ich mich soweit hätte beherrschen können, den Typen nicht umzuhauen. Was stimmt mit den Menschen nicht?
Nazi-Opa tut Nazi-Opa-Dinge. Ist ne Recht feste Jugenderinnerung, dass die alten Männer mit Hut mit ihren Gehstöcken nach “dem Zeckenpack” schlagen, sei es in die Speichen des Fahrrad oder in Richtung Skateboard etc.
Ich fahre eigentlich immer in der Mitte der Fahrbahn. Dann geht Überholen nur, wenn wirklich Platz ist und ich habe rechts Raum zum Ausweichen.
Allerdings habe ich mir auch auch abgewöhnt, mich über die Kraftfahrer zu ärgern, die hupen oder maulen. “Und ich tue, was ein Baum tun würde, wenn ein Schwein sich an ihm kratzt.” Ist gesünder.
Sehr geiles Rad :)
Die Autofahrer können keinen Abstand abschätzen. Ich denke, das ist zum Teil keine böse Absicht.
Oder einfach auf dem Gehweg fahren falls vorhanden.
Die Unsicherheit für Radfahrer und ein Verkehrsunfall mit Fahrerflucht, den ich hatte, sind der Grund, warum ich seit 5 Jahren nicht mehr radle. So geht Verkehrswende in Autoland /i .
Ich erinnere mich dunkel, dass mir mein Fahrlehrer mal sagte, dass langsame Verkehrsteilnehmer sich in ihrer Spur rechts halten müssen.
Gilt das nicht auch für Fahrräder?
Die Frage ist nicht wertend. Ich kann als ehemaliger Mopedfahrer ein Lied von unnötigen und gefährlichen Überholmanöver singen. Ich bin da meist links in der Spur gefahren, damit ich direkt im Blickfeld der Autofahrer war und die sich nicht zu blöden Aktionen hinreißen lassen. Hat meist funktioniert.
Ich gehe auf die 40 zu, hab mit 16 meinen Mopedschein gemacht.
In meiner ersten Stunde auf der Straße bin ich intuitiv ganz rechts gefahren… Weißt schon, kleiner, langsamer Verkehrsteilnehmer. Das Funkgerät ging schneller an als ich “125 Kubikcentimeter” sagen konnte. “Fahr in der Mitte, Junge! Gerade auf der kleinen Karre willst du ernstgenommen werden!”
Also nein, war noch nie wirklich so, dass man rechts fahren sollte. Es sei denn man hat mit nem Autohirn geredet.
Das Rechtsfahrgebot existiert nicht nur, es steht sogar direkt in §2 der StVO: “Es ist möglichst weit rechts zu fahren, nicht nur bei Gegenverkehr, beim Überholtwerden, an Kuppen, in Kurven oder bei Unübersichtlichkeit.”
ja, allerdings muss man hier auch die MINDESTABSTÄNDE beachten - und ein Radfahrer soll rund 50 Zentimeter zum Fahrbahnrand einhalten, was beim Fahrrad am rechten Handgriff aus gemessen würde.
Gilt EIGENTLICH für alle Fahrzeuge, so weit dies technisch möglich ist. Bei LKW auf einer relativ schmalen Straße ist das natürlich nicht möglich, da diese ja selbst schon ziemlich breit sind…