“Draschen” bedeutet heftiges regnen – mindestens so heftig, das man ein andauerndes Regengeräusch hört.
Laut Duden ist es ostmitteldeutsch – aber wie weit ist es verbreitet? Sicher in Franken, aber wie ist es in der Pfalz, Hessen, Baden, Bayern, Thüringen, Sachsen? Wo kennt man draschenden Regen?
Ich kenne es mit ‘e’, also “dreschen”, wie der Mähdrescher oder besser, der Dreschflegel. Macht in meinem Kopf auch mehr Sinn, weil der Regen, wenn es “drescht” so heftig fällt, wie eben die Flegel der Arbeiter auf das Dreschgut.
Nördliches Unterfranken, zur Einordnung.
Mittleres Unterfranken. Version mit e, teils auch mit i.
Hier gibt’s noch mehr Lemminge?
Noch nie gehört (Schleswig Holstein / Hamburg)
Ich schau für solche Fragen gern in den Atlas Alltagssprache, aber dort ist das Wort nicht verzeichnet.
Aufgewachsen bei schwäbischen Eltern im Raum Stuttgart mit teils Fränkischem Einfluss, kenne ich das Wort mit e also dreschen (wie mein Vorkommentator) in den bekannten Konjugationen. Es drischt etc.
Leider hat der Atlas Alltagssprache bisher zu diesem Wort keine Umfrage gemacht
Im Leipzig meiner Jugend war das ein bekannter Begriff. Ausgesprochen wurde es mit langgezogenem ‘a’.
Es gibt da wohl einen Zusammenhang zum Französischen: leo.org
Wenn man den Links folgt: französisch dracher <wallonisch dracher < flämisch draschen, dann verläuft es sich, weil das französische Wiktionary für draschen nur einen zweifelhaft richtigen deutschen Eintrag als 1 P. Pl. Imperfekt von dreschen (wir draschen – mmn sollte das wir droschen sein) hat.
Het vlaamswoordenbook.be kennt draschen nicht.
Also ist draschen entweder ein uraltes fränkisches Wort, dass sich nur im äußersten Westen (französisch) und Osten (ostfränkisch/sächsisch) gehalten hat, oder es wurde anno dunnemals mit Trottoir, Kanapee und Esparsette importiert. Nachdem es eher dialektal-bodenständig, die französischen Importe eher abgehoben sind, vermute ich mal das erstere.
In Ostsachsen “drescht” es mehr als das es “drascht”:wer-weiss-was.de
Da wo ich herkommend heißt das plästern.
Interessant!. Wobei ich von meinem Wortgefühl her nieseln < regnen < plästern < draschen < prasseln sortieren würde.
Mir fehlt noch ein Wort für diese Regenart mit den vereinzelten Riesentropfen, die jeder einen 5 cm im Durchmesser messenden Wasserfleck hinterlassen und einen da, wo sie einen treffen, sofort durchnässen.
Ich kenne als Synonym für “nieseln” noch “fisseln”. Raum Ruhrgebiet/Niederrhein.
PS: “plästern” sagt man hier auch
Als Niedersachse würde ich eher “pladdernder Regen” sagen, wenns doll ist. Oder “es schüttet wie Hulle”.
Stimmt – pladdern hab’ ich total vergessen, ist hier im Süden auch völlig ungebräuchluch.
Es schüttet wie Hulle? Spannend. Referenziert ihr heidnischen Altsachsen da nach > 1200 Jahren Zwangschristianisierung immer noch Frau Holle in ihrer angestammten Funktion als Wolkenweberin und Himmelskönigin? Respekt.
Wie Hulle ist generell eher ein “sehr stark”. Eher wie “Wie Hölle”, was leider gegen das heidnische spräche… “Das klebt wie Hulle” wäre auch noch ein gutes Beispiel.
…habe mich sehr über “heidnische Altsachsen” gefreut :D
Bin aufgewachsen in der Oberpfalz und teilen Frankens und hab das auch noch nicht gehört. Kann aber auch sein, dass ich einfach zu jung bin dafür.
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Bin Pfälzer, kenne ich nicht.
Danke!
Ebenfalls Pfälzer und kann das bestätigen. Ist hier nicht bekannt.
Zusätzlich: Meiner Frau aus (Süd)hessen sagt das auch nix
Sachsen & ich kenne das Wort “dratschen” (mit langem A und dann einem T). Aber ohne das T in der Mitte habe ich es noch nicht gehört.
Both Dutch and French speakers use this word too
Tratschen im Österreichischen ist sich “gelassen unterhalten” vorzugsweise bei einem Kaffee oder Glas Wein aber auch einfach spontan mal über den Gartenzaun
Nicht nur in Österreich – aber das ist ja ein ganz anderes Wort.